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F A M I - Köln

1. Semester

Vorgestalt des morphologischen Behandlungskonzepts

Die Annäherung an die verborgene Seelenwelt beginnt im IB-Kurs mit der Erfahrung eigener Vorurteile und Könnens-Probleme. Das wird weiterentwickelt zu der Frage, wie sich eine eigene Auffassung vom seelischen Leben gewinnen lässt und wie man Maßstäbe für ein eigenes sachgerechtes Handeln erwerben kann.
Nicht das Einpauken von Informationen ist hier gefragt, nicht das Nachlesen von Vorlesungen. Es geht vielmehr darum, zu sehen und zu verstehen, wie bewusste und unbewusste Prozesse durch Gestaltbildungen und -wandlungen organisiert werden – in welchen Metamorphosen, mit welchen Abwehrprozessen, angesichts welcher Überlebensprobleme. Methodisch werden hier zunächst psychologische Beschreibungen eingeübt, als Zugang zu komplexen Figurationen und Lebensbildern, die seelische Entwicklungsprozesse erklären können. Auf der Grundlage der Beschreibungen gelingt es auch, verwandte Richtungen der Psychologie in das morphologische Erklärungssystem zu übersetzen.

2. Semester

Wie seelischen Produktionsprozessen näher kommen

Was heißt Sinndetermination? Was ist eine psychologisierende Fragestellung, was meint Erlebens-Strukturierung, wie werden unbewusste Wirksamkeiten hergestellt, wie funktionieren Lebensbilder? Nun werden psychologische Tätigkeiten eingeübt, die seelische Probleme morphologisch erfassen können. Dazu gehören Methoden, die seelische Gegenstände aufschlüsseln, wie Hexagramme, Versionen, Metamorphosen, dramatische Rekonstruktionen von Verwandlungen, Entwicklungsprozesse.
Hier wird auch wichtig, die Wirkungseinheiten zu berücksichtigen, in denen Kultivierungsprozesse eine große Rolle spielen, mitsamt ihren Verkehrungen und Verdrängungen. Was oft wissenschaftstheoretisch unberücksichtigt bleibt, kommt hier zur Sprache: Welche Kategorien bewusst und unbewusst die Erfassung seelischer Phänomene mitgestalten. Psychologie ist nicht gleich Psychologie; die Psychologische Morphologie legt besonderes Gewicht auf die Kategorienbildung im Umgang mit dem Seelischen. Nur auf dieser Basis wird dann auch verständlich, warum Märchen und Mythen als dramatische Muster von Verwandlungskomplexen eine eigene Welt seelischer Grunderfahrungen (Kategorien) in den Blick nehmen. In diesem und in allen weiteren Semestern werden fünf Märchen als Beispiele besprochen, die Probleme, Figurationen, Dramatik, Verwandlungsnöte und Gestaltungsprozesse des seelischen Alltags sichtbar machen.